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LSP
Liberal-Soziale Partei
 

 
 
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Daten

Daten   Gliederung   Parteitage   Wahlteilnahmen   Geschichte   Programm   Periodika   Logos/Bilder/Eindrücke  

  Daten oben
   
Gründung:
 
Vorstand:
 
 
25.11.1967 (2)
 
1. Vorsitzender: Tristan Abromeit (1) *21.1.1934 Barßel i.O. (3)
Stellv. Vorsitzender: Karl-Heinz Ventker (1)
Weitere Vorstandsmitglieder:
    Volker Stehr (5)
    Albert Lämmel *1917 †2010 (Volkswirt) (5,6,7)
 
 
 
  Auflösung:
 
Mitgliederzahl:
 
20.2.1969 (1)
 
?

  Gliederung oben
 

 

 

  Parteitage oben
   
25.11.1967
1968
1969
 
Gründungsversammlung in Bonn (5)
?
20.2.1969 ?
 
 
 

  Wahlteilnahmen oben
   
 

  Geschichte oben
 

 
Als Alternative zur Freisozialen Union (FSU) (9), deren Konzeption man als zu eng für ein breites Bündnis gegen die damalige Große Koalition sowie der APO und der NPD (1) sah, entstand am 25.11.1967 in Bonn die freiwirtschaftliche Liberal-Soziale Partei LSP, von Günter Bartsch auch als "freiwirtschaftliche Grüne" (5) bezeichnet. Die Idee zur Gründung ging von dem Bremerhavener Tristan Jann Ferdinand Abromeit aus (3), der zuvor von der FSU eine Absage erhalten hatte (8). Als weiteren Mitstreiter konnte er das Landesvorstandsmitglied des FSU Landesverbandes Niedersachsen, Karl-Heinz Ventker aus Osnabrück, gewinnen (8). Später schloß sich noch kurzzeitig u.a. der Ergokrat und FSU-Kritiker Albert Lämmel an (5). Über die Demokratischen Sozialisten Deutschlands (DSD) wechselte dieser allerdings bereits am 24.11.1968 als stellvertretender kommissarischer Landesleiter in den UAP (Unabhängige Arbeiter-Partei) Landesvorstand Baden-Württemberg (1b).
Auf der von 15 Personen besuchten Gründungsversammlung am 25. November in Bonn (12), wollte die Partei sich noch kein Programm geben, knüpfte den Fortbestand der LSP aber an das Erreichen der 1000-Mitgliedergrenze bis Ende 1968 und einem monatlichen Haushalt von 10000 DM (5). Damit sollten hauptamtliche Mitarbeiter zur Forcierung der Partei eingestellt werden.
Die LSP wollte keine Partei der MITTE(lmäßigkeit), wohl aber eine des Ausgleichs durch Fortschritt sein, fern kommunistischer oder nationalistischer Zielsetzungen. Durch Wettbewerbsdruck sollten bestehende Parteien jedweder Größe zu einer besseren Arbeit gezwungen werden; durch Offen- und Klarheit in Zielsetzung und Parteiarbeit Menschen zur Mitarbeit gewonnen; durch Diskussionen ein Überdenken von Lehrsätzen der Wirtschaftswissenschaft erzwungen werden (12/Abs. 3).
An den 1968 anstehenden Kommunalwahlen in Niedersachsen nahm man nicht teil, sondern empfahl die Stimme der FDP zu geben (5).
Im Zuge des Gründungskongreßes des "Aktions- und Wahlbündnisses für demokratischen Fortschritt" (10) zur Bundestagswahl 1969, abgehalten am 2. November 1968 in Dortmund, der einen Sammlungsversuch aus Kommunisten, Sozialisten und Pazifisten darstellte (11), aus der am 7. Dezember 1968 die Wahlpartei "Aktionsgemeinschaft Demokratischer Fortschritt, ADF" hervorging, monierte die teilnehmende LSP in einem Umdruck (4) das Verfahren der Gründung nebst der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) als Aktionspartner [weitere Teilnehmer waren: DFU (Deutsche Friedens-Union), BdD (Bund der Deutschen), DDU (Deutsche Demokratische Union), DL (Demokratische Linke), VUS (Vereinigung Unabhängiger Sozialisten), SDAJ (Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend), SB (Sozialistische Bund), Kommunisten aus dem SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund), Mitglieder des Republikanischen Clubs, Fränkische Kreis, Mitglieder aus Schüler- und Studentenorganisationen, Teile der Ostermarschbewegung und der Antinotstandsgesetzgebung sowie sonstige linksoppositionelle Kräfte (10)]. Nachdem einige Kongreßteilnehmer das Flugblatt gelesen hatten, wurde eine weitere Verteilung im Namen der Kongreßleitung untersagt, dem Verteiler die Blätter gar gewaltsam entrissen. In einer Presseerklärung (4) am darauffolgenden Tag wurde mitgeteilt, daß man unter diesen Umständen nicht mehr mit dem Aktionsbündnis kooperieren würde, sich die Tür zu weiteren Gesprächen hingegen offen hielte.
Da die selbstgesteckten Ziele weitestgehend nicht erreicht werden konnten (als einen der wenigen Punkte auf der "Habenseite" reklamierte man für sich die Ingangsetzung der Diskussion über die Herabsetzung des Wahlalters [12/Abs. 5]) , die Kassen leer waren, betrieb Tristan Abromeit die Auflösung der LSP, was zum 20. Februar 1969 umgesetzt wurde (2,8). Er selbst wechselte daraufhin zur FDP, später zur GLU (Grüne Liste Umweltschutz) (8).
Da CDU ("ideologisch unglaubwürdig") und SPD ("greisenhaft") als die Hauptverursacher der "bundesrepublikanischen Misere", die ADF als "linkes Gegenstück" zur Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) angesehen wurden, empfahl die Liberal-Soziale Partei ihren Mitgliedern und Sympathisanten die Unterstützung der FDP oder der Demokratischen Union (DU). Die Freien Demokraten seien in den Zeiten der großen Koalition fortschrittlicher geworden, zudem hätte sie sich von der politisch rechten Ecke weiter in die Mitte bewegt. Der noch jungen DU bescheinigte man eine Offenheit für neue Ideen zur Erlangung eines humanen Fortschrittes, gepaart mit einer antiautoritären Einstellung (12/Abs. 9).  

 

  Periodika oben
   
 

  Logos/Bilder/Eindrücke oben
   
 
 
Stellungnahme zu den Vorgängen in der CSSR (4b)

 
 
 
 
 
LSP Flugblatt Aktionsbündnis (4)

 
 
 
   
 
 
Liberal-Soziale Partei Presseerklärung Nr. 13, Aktionsbündnis (4)

 
 
 
 
 
LSP Schlußbilanz (12)

 
 
 
   
Quellenverzeichnis:
 
(1) Richard Stöss (Hg.), Parteienhandbuch, Westdeutscher Verlag, Opladen 1984, S. 1411
(1b) Richard Stöss (Hg.), Parteienhandbuch, Westdeutscher Verlag, Opladen 1984, S. 2348
(2) Bundeswahlleiter, Ausgewählte Daten politischer Vereinigungen, Stand 31.12.2009, S. 14
(3) http://www.tristan-abromeit.de/biographie.html, abgerufen am 26.1.2011
(4) http://www.tristan-abromeit.de/pdf/813_DIE_SUMPFBLUETEN.PDF, S. 79-81, abgerufen am 26.1.2011
(4b) http://www.tristan-abromeit.de/pdf/Darauf%20kommt%20es%20an!%20I%20Anhang.pdf, S. 3-5, abgerufen am 26.1.2011
(5) Günter Bartsch: Die NWO-Bewegung, Gauke Verlag, Lütjenburg 1994, S. 225
(6) http://deutscher-freiwirtschaftsbund.de/2010/02/19/ergokratie-vs-freiwirtschaft/print/, abgerufen am 26.1.2011
(7) Stimme der Freiheit für Mitglieder und Freunde der Freien Bürger Union Nr. 3/10, Sept. 2010
(8) Tristan Abromeit, Erfahrungen mit Politik und Freiwirtschaft: in "Humane Wirtschaft" 5/2010, S. 45
(9) www.bernd-hercksen.de/Aktivitäten/Wirtschaft/.../15%20Die%20APO.doc, abgerufen am 26.1.2011
(10) Manfred Rowold, Im Schatten der Macht, Die Aktionsgemeinschaft Demokratischer Fortschritt, Droste Verlag 1974, S. 178f
(11) Der Spiegel, "Black Power gegen Ordinarien" , Nr. 27/1969 vom 30.6.1969, S. 57
(12) LSP Schlußbilanz (Presserklärung Nr. 15), Schreiben Tristan Abromeit an H vom 23.2.2011
 

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