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(aus Wikipedia.de, APPD, Stand 28.3.2012 / kl. Änderungen vom H):
 
Die Anarchistische Pogo-Partei Deutschlands (Kurzbezeichnung: APPD) war eine deutsche
Partei, die sich selbst als „pogo-anarchistisch“ bezeichnete. Seit 1997 nahm die
APPD bei zahlreichen Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen teil. Bei der APPD
zur Bundestagswahl 2009 wurde zusammen mit mehreren anderen Parteien, die sonst
regelmäßig zugelassen wurden, die Zulassung versagt, da der Bundeswahlausschuss unter
Leitung von Bundeswahlleiter Roderich Egeler Mängel bei der Aufstellung der Landeslisten
unterstellte. Zu ähnlichen formellen Begründungen war es unter Egeler auch in den anderen
Fällen gekommen. Während andere Parteien Wahlprüfungsbeschwerde einlegten, verzichtete
die Anarchistische Pogo-Partei auf rechtliche Schritte.
   
Inhaltliches Profil
 
Die APPD war laut Selbstbeschreibung „der Anwalt des Pöbels und der Sozialschmarotzer“.
Politische Hauptziele der APPD waren das Recht auf Arbeitslosigkeit bei vollem
Lohnausgleich, die Neugliederung Deutschlands in verschiedene
„Pogo-Zonen (Balkanisierung)“, in denen die drei „Pogo-Rassen artgerecht“
leben können, die „Radikalisierung des Bildungsstandards“ bei gleichzeitiger
Abschaffung der Schulpflicht, die Legalisierung aller Drogen und die Lockerung
des Versammlungs- und Demonstrationsrechts.
Oberstes Ziel war für die APPD die Umsetzung des Gesellschaftsmodells
der „Pogoanarchie“, Leitsatz der Partei ist „Frieden Freiheit Abenteuer“.
   
Neugliederung Deutschlands
 
Die APPD wollte Deutschland bei Machtantritt balkanisieren, das hieß in Zonen
aufteilen. Begründet wurde das damit, dass sich die Menschen grundsätzlich in drei
verschiedene Pogo-Rassen unterteilen ließen, deren Zusammenleben in einem
gemeinsamen Gebiet nicht „artgerecht“ sei. Daher müsste jeder einzelnen Pogo-Rasse
ein artgerechter Lebensraum geschaffen werden (für Leistungswillige
„Sichere Beschäftigungs-Zonen“, für Leistungsunwillige „Asoziale Parasiten-Zonen“ und
für Kriminelle „Gewalt-Erlebnis-Parks“).
Bei der Aufteilung und Neugliederung des Bundesgebiets sollten auch
historische Fakten berücksichtigt werden, z. B. die frühere Existenz
vieler unabhängiger Fürstentümer und Staaten in Deutschland. Diese könnten
in Verbindung mit der Balkanisierung ihre Autonomie wieder erlangen. Die APPD
sah keinen Grund, warum Deutschland als Nationalstaat so noch weiter existieren
sollte, vielmehr stehen die örtlichen (dezentralen) Interessen der Bevölkerung, welche
meistens auch eine engere Beziehung zu ihrem jeweiligen Fürstentum, ihrer Grafschaft
oder Stadt hat, im Vordergrund.
   
Ehrenmitglieder
 
Von der APPD wurden einige Prominente ungefragt als „Vollehrenmitglieder“ benannt,
die jeweils repräsentativ für eine bestimmte „Pogo-Rasse“ stehen sollen, was auch
zu Klagen gegen die Partei führte. Nominiert wurden von Herrn Joguhama:
 
Für die APZs:
Wolfgang Neuss; Alexander Schalck-Golodkowski; Der „Unbekannte Pavianaffe“
 
Für die SBZs:
Berti Vogts; Ilona Christen
 
Für die GEPs:
SS-Siggi; Barbara Eligmann
   
Wahlparolen
 
Zu den Wahlparolen der APPD zählen: „Frieden Freiheit Abenteuer“, „Politik ist Scheiße!“,
„Schule ist scheiße!“, „Fick Heil!“, „Dumm und glücklich!“, „Arbeit ist Scheiße!“,
„Asoziale an die Macht!“, „Elend Leid und Tod“, „Saufen, Saufen, Jeden Tag nur Saufen!“,
„Ordnung schaffen Kreuzchen machen“, „Wir kämpfen für eine neue gerechte Weltordnung“,
„Arbeit für Arbeitswillige!“, „Jugendrente statt Altersrente“, „Nie wieder Mehrheit“,
„Geld kommt aus der Druckerei, sind wir von der Arbeit frei!“ und
„Meine Stimme für den Müll!“
Die provokanten Slogans sind auch auf vielen Kleidungsstücken wie z. B. T-Shirts oder
Pullis wiederzufinden, die von der APPD selbst vertrieben wurden oder werden.
Die T-Shirts der APPD erlangten dabei einen gewissen Kultstatus, insbesondere
der Spruch „Arbeit ist Scheiße!“, der auch in abgewandelter Form „Scheißen ist Arbeit“
Verbreitung fand. Der T-Shirt- und Merchandisingverkauf stellte für die APPD schon
immer ein wichtiges Standbein dar. Wie schon 1983 beschlossen wurde, ist die APPD
eine Kommerz-Partei, die – wie es damals hieß – mit dem Verkauf von überteuertem
Krimskrams ihrer Führungsriege ein schönes Leben ermöglichen will. Das sollte zeigen,
wie käuflich Parteien sind. Da aber wahrscheinlich die aus dem „Kommerzshop“
eingenommenenen Gelder nicht für die Partei eingesetzt wurden, kam es zu einem
erneuten Eklat zwischen Riese und Karl Nagel. Nagel wurde vorgeworfen, das Geld
nicht für die Partei, sondern ausschließlich für private Zwecke verwendet zu haben.
Daraufhin argumentierte Nagel, dass die APPD sowieso für ihn eine Privatsache gewesen
sei, da er am meisten Geld und Zeit für sie aufwendete.
Seit dem Beginn ihrer Wahlteilnahmen im Jahr 1997 nahm die APPD an zwei
Bundestagswahlen, der Wahl zu vier Länderparlamenten, zwei Kommunalwahlen,
einer Landratswahl und zwei Bürgermeisterwahlen teil.
   
Struktur
 
Das offizielle, dezentrale Presseorgan der Partei ist die Zeitschrift Armes Deutschland.
Neben dem Bundesverband existieren in fast allen Bundesländern Landesverbände,
die einzelnen Landesverbände gliedern sich noch einmal in Kreis-/Ortsverbände auf,
die als Krebszellen, Geschwüre und Metastasen bezeichnet werden. So soll das
Ausbreiten der Pogoanarchie dargestellt werden wie ein Krebsgeschwür, da Medien und
Politik dieses Bild unablässig von der Pogoanarchie zeichneten und man sich mittels der
Informationsvergiftung über dererlei Unwissenheit lustig macht. Die APPD will keine
Zentralisierung und macht das auch an ihrer Organisationsstruktur fest.
Lokale „Krebszellen“ sieht man als Ausgangsbasis für die Balkanisierung von unten.
Außerdem gibt es die SSSSS (Super-Sicherheits-SaalSchutz-Securitate), sie sorgt bei
Parteiveranstaltungen und Parteitagen für ein ruhiges Klima. Partnerparteien der APPD
in anderen Ländern sind unter anderem die Alpine Pogo-Partei Österreichs (APPÖ) und die
Anarchist Pogo Party of America (APPA) in den USA.
   
Parteisprache
 
Die Parteimitglieder werden im Parteistatut und in der Anrede als Kamernossen bezeichnet.
Die Bezeichnung Kamernosse ist eine Wortschöpfung aus Kamerad und Genosse.
Die offiziellen Begrüßungs- und Verabschiedungsformeln sind Fick Heil oder Pogo Heil.
Am 24. September 2006 wurde die Landesmitgliederversammlung der hessischen APPD in
Marburg von einem massiven Polizeiaufgebot gesprengt. 17 Anwesende
(Mitglieder und unbeteiligte Partygäste) wurden zur „vorübergehenden“
erkennungsdienstlichen Behandlung mitgenommen. Nach Angaben der Einsatzleitung habe eine
Anwohnerin Sieg Heil und andere rechtsextremistische Parolen vernommen.
Das erwies sich als Missverständnis, da der übliche Parteigruß Fick Heil! gerufen und
gefordert wurde, dass alle Nazis und sonstige Gewalttäter in Gewalt-Erlebnis-Parks
verbracht werden sollen, wo sie sich eine gewalttätige Gesellschaft gemäß ihrer
Persönlichkeitsstruktur erschaffen können.
   
Parteilogo
 
Das Zeichen der APPD, das „Balkanium“, sieht aus wie ein V, das durch einen Kreis
gezogen ist. Dieses Zeichen ist auch in Alan Moores Graphic Novel V wie Vendetta
wiederzufinden, stammt nach eigenen Angaben Karl Nagels jedoch nicht davon ab.
Das Zeichen symbolisiert die „Balkanisierung Deutschlands in drei Zonen“.
 
Geschichte 1980er Jahre
 
Die Partei wurde 1981 von zwei hannoverschen Gymnasiasten mit den Spitznamen „Zewa“
und „Kotze“ gegründet. In den folgenden Jahren stießen viele Punks dazu und viele
Demonstrationen wurden organisiert, die teilweise von der Polizei wegen angezweifelter
Ernsthaftigkeit der Demonstrationsmottos (wie „Freiheit für den Osterhasen“) gewaltsam
beendet wurden.
1983 fasste die Parteiführung den Entschluss, die APPD bundesweit auszudehnen. Unter
der Leitung des späteren Kanzlerkandidaten Karl Nagel wurde ein völlig neues
Konzept entwickelt. Die APPD-Politik sollte auf eine absolut legale Basis gestellt
werden, und der satirische Humor sollte einer kommerziellen Politiksatire weichen.
Die Nähe zur Punk-Szene kam durch die Beziehungen der Gründer zustande. So wurden
bereits 1982 Mitglieder in der Szene angeworben.
Am 18. Februar 1984 wurde in Hannover der Erste Unordentliche Parteitag der APPD
abgehalten. Es bildeten sich viele kleine Verbände und Sektionen der APPD.
Die Auseinandersetzungen auf den Chaostagen 1984 zwischen Polizei und Pogo-Anarchisten
brachten die politische Arbeit der APPD, wegen der reflexartigen Festnahmen und
Drohungen seitens der Polizei, in ganz Deutschland zum Stehen. Im August 1986 wurde
auf dem Münchener Olympiagelände der Zweite Unordentliche Parteitag abgehalten.
Dabei kam es innerhalb der Partei zu Meinungsverschiedenheiten zwischen dem
anarchistischen und monarchistischen Flügel. Das führte zur Auflösung der Partei.
 
1990er Jahre
 
1994 wurde die APPD neu gegründet. Man beschloss, nun auch bei Wahlen
anzutreten. Bei den Bürgerschaftswahlen in Hamburg 1997 erreichte die APPD
im Stadtteil St. Pauli 5,3 % der Stimmen und wurde dort viertstärkste Partei.
1998 trat die APPD mit ihrem Kanzlerkandidaten Karl Nagel mit den Motto
„Arbeit ist Scheiße!“ und „Saufen, saufen, jeden Tag nur saufen!“ bei der
Bundestagswahl an. Sie erreichte jedoch bundesweit lediglich 35.347 Stimmen (0,07 %)
und damit nicht die nötigen 0,5 %, um den Wählern die Wahlkampfkostenerstattung in
Form einer großen Freibierfete zurückzahlen zu können. Schließlich wurde die Partei
1999 wieder aufgelöst.
 
2000er Jahre
 
Im Dezember 2000 beschloss man in München die erneute Neugründung der APPD. Bei der
Bundestagswahl 2002 trat die APPD nicht an. Der damalige Kanzlerkandidat Dennis King
übernahm daher eher eine repräsentative Rolle. Für die Teilnahme an der
Europawahl 2004 wurden zwar ausreichend viele Unterschriften gesammelt, diese kamen
jedoch nicht vollständig vor Fristablauf an, da sich die Deutsche Post weigerte,
sie an das Postfach des Bundesvorsitzenden Christo Großmann zuzustellen. Im Zuge der
Reformen in der Partei im November 2004 wurde beschlossen, dass die APPD nun auch an
regionalen Wahlen teilnehmen wird, um somit das Prinzip der Balkanisierung von unten
durchzusetzen.
   
Bundestagswahl 2005
 
Im Mai 2005 wurde allerdings die Teilnahme der APPD am Wahlkampf zur kommenden
Bundestagswahl mitgeteilt. Wahlkampfmanager war der frühere
APPD-Spitzenpolitiker Karl Nagel, Kanzlerkandidat Wolfgang Wendland, bekannt als
Sänger der Kassierer unter dem Spitznamen Wölfi.
Die APPD zählt zu den kleinen Parteien, die sich durch die vorgezogenen Neuwahlen
zum 16. Deutschen Bundestag in ihren verfassungsmäßigen Rechten eingeschränkt
sehen. Als die erste Klägerin reichte die Partei daher am 22. Juli 2005
Verfassungsbeschwerde ein. Der Bundeswahlausschuss hat am 12. August 2005 die APPD
zur vorgezogenen Bundestagswahl 2005 zugelassen. Allerdings wurden Landeslisten
in allen Bundesländern außer Berlin und Hamburg nicht zugelassen, da die
erforderlichen Unterstützerunterschriften nicht rechtzeitig abgegeben werden konnten.
   
Umstrittener Wahlwerbespot
 
Am 26. August 2005 wurde die Wahlwerbung der APPD von dem für die Ausstrahlung
von Wahlspots innerhalb der ARD zuständigen WDR zuerst verboten, da sie
laut WDR „die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und ihre Erziehung zu einer
eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit schwer gefährdet“.
In dem Spot wurden nach Meinung des WDR Rauschmittel konsumiert sowie sexuelle
Handlungen gezeigt. Er wurde in einer zensierten Fassung ausgestrahlt: Es wurde,
abgesehen von der Ansprache und dem Schlusswort des Kanzlerkandidaten, statt jeder
einzelnen Szene nur ein bildschirmfüllender Hinweis angezeigt, warum diese Szene nicht
gezeigt werden dürfe. Im ZDF wurde der Spot zwei Mal ebenfalls zensiert ausgestrahlt.
Auf Grund einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes Münster wurde der Spot dann
am 5. September in der ARD unzensiert ausgestrahlt. Das Oberverwaltungsgericht
kommentierte den Spot als „geschmacklos“, der damalige Innenminister Otto Schily
bezeichnete ihn als „eine Schande für Deutschland“.
Eine nachfolgende ironische Entschuldigung, ebenfalls unter der Regie von Karl Nagel
hergestellt, wurde auch nicht ausgestrahlt. So erfuhren nur einige Parteianhänger
von dieser Entschuldigung, die von Wolfgang Wendland vorgelesen wurde und wie ein
klares Eingeständnis wirkte, dass der Spot unangebracht gewesen sei und der
„WDR richtig gehandelt habe“. Eine größere Öffentlichkeit erfuhr nichts von diesem Spot.
Spaltung nach der Bundestagswahl
 
Nach der Wahl am 18. September 2005 war die Partei zerrüttet, parteiintern wurden die
aus den 1980er Jahren stammenden Konzepte in Frage gestellt. Einige Forderungen
der APPD seien falsch umgesetzt worden und müssten nun anders formuliert werden.
Beispielsweise die Swingerclubs würden dem Prinzip vom kostenlosen sexuellen
Lustvergnügen in Mitfickzentralen nicht gerecht werden, sondern nur in der
Organisationsform. Die Partei war in zwei höchst unterschiedliche Lager geteilt.
Die Gruppe um Nagel verurteilte die Versuche der „Berliner Fraktion“, die eine
ernstzunehmendere und ergebnisorientiertere Politik in der APPD zu etablieren versuchte.
Diese Differenzen endeten im „Pogokrieg“, der größtenteils im Internet ausgetragen wurde.
Anlass für den „Pogokrieg“ war eigentlich der Internetauftritt der APPD: Nagel
beanspruchte die APPD-Website für sich, nach einem Gerichtsurteil bekam Großmann die
Rechte der Seite zugesprochen. Nagel reagierte dann mit der Anmeldung der Internetpräsenz
pogo-partei.de, welche später offiziell am 6. November als Partei gegründet wurde.
Ergebnis des Krieges war nun die Spaltung in Anarchistische Pogo-Partei Deutschlands und
der Pogoanarchistischen Pogo-Partei kurz POP. Somit wurde ein neues Kapitel in der
Parteigeschichte aufgeschlagen.
Die Pogo-Partei wurde aber nicht zuletzt gegründet, weil viele altgediente Aktive in
der APPD ein Versiegen der Pogoanarchie sahen. Nur mit der Abspaltung und der
aggressiven Gründung einer neuen Partei (Verbrennung einer APPD-Flagge) sahen sie die
Pogoanarchie ins 21. Jahrhundert zu transferieren. Die in der APPD verbliebenen
Mitglieder fühlten sich von der Pogo-Partei verraten (POP-Anhänger entwendeten
die Parteikasse des Berliner APPD-Landesverbands) und befürchten nun ein kommerzielles
Ausschlachten der Pogoanarchie auf Kosten ihrer Anhänger.
   
APPD nach der Spaltung
 
Die Website der Pogo-Partei wurde ähnlich wie die der „Vorkriegs“-APPD aufgebaut – um
somit zu suggerieren, dass die APPD sich nicht gespalten, sondern lediglich
umbenannt hat. Dieser Eindruck wurde weiter verstärkt, da in der "Nachkriegszeit" von der
alten APPD wenig zu vernehmen war. Riese (Bürgerlich Steven Good) wurde
am 10. Dezember 2005 auf dem sog. Wiedervereinigungsparteitag zum neuen
Bundesvorsitzenden gewählt, konnte aber den Posten nicht einnehmen, da die Wahl
ungültig war.
Am 26. März 2006 trat die APPD-Marburg mit den Mottos Politik ist Scheiße und
Nie wieder Mehrheiten erstmals zu einer Kommunalwahl in Hessen an. Norbert „Nobze“ Bollen
erreichte dabei als Spitzenkandidat der Marburger Krebszelle 0,6 %.
Der Berliner Landesverband trat zu den Wahlen zum Abgeordnetenhaus
am 17. September 2006 an. Die Berliner APPD bekam in Gesamt-Berlin 0,3 % der Stimmen, in
Friedrichshain-Kreuzberg war es etwa 1 Prozent.
In Hessen ist am 24. September auf der ordentlichen Landesmitgliederversammlung ein
neuer Landesvorstand gewählt worden, Norbert Bollen ist neuer Landesvorstandsvorsitzender
(Verweser).
Im Oktober 2006 stellte sich Riese, als Überraschungskandiat, zur Wahl des
Bürgermeisters in Tübingen für die APPD auf und erreichte 1,1 %.
2007 wurde angekündigt bei den Wahlen zum Bayerischen Landtag 2008 anzutreten.
Mirco Rosenberger trat für die APPD zur kommenden Wahl des Landrates im
Kreis Marburg-Biedenkopf am 9. September 2007 an. Am 28. April 2007 wurde auf der
ordentlichen Landesmitgliederversammlung in Marburg beschlossen, zu den
Landtagswahlen 2008 anzutreten. Voraussetzung war, dass die Hessen
APPD 1000 Unterstützungsunterschriften bis November 2007 einreichen muss, um an der
Landtagswahl teilzunehmen. In einer Sitzung des Hessischen Wahlausschusses wurde
am 30. November 2007 festgestellt, dass die APPD lediglich
285 Unterstützungsunterschriften für ihre Kandidatur gesammelt hatte und
folglich Voraussetzung klar verfehlt hatte.
Am 27. März 2011 tritt die APPD-Marburg erneut zur Kommunalwahl an. Der städtische
Wahlausschuss ließ in seiner Sitzung am 24. Januar 2011 sowohl den Wahlvorschlag
für die Oberbürgermeisterwahl als auch die Gemeindewahl zu. Für das Amt des
Oberbürgermeisters und als Partei-Nr. 1 für den Kreistag kandidiert
Michael Klapschinsky, ein 28-jähriger Pferdepfleger aus der
Gemeinde Weimar (Kreis Marburg-Biedenkopf).
   
Pogo-Partei nach der Spaltung
 
Bereits zwei Wochen nach der Gründung der Pogo-Partei fand am 19. November 2005
der 2. Bundesparteitag in Hamburg statt, in der der provisorische Vorstand durch einen
neuen ersetzt wurde.
2006 wurde der sogenannte Mitfickreport der Pogo-Partei veröffentlicht. Dabei
handelt es sich um einen Fotocomic, der eine mehr oder minder ausgegorene
Liebesgeschichte mit viel nackter Haut zum Inhalt hat.
Als Nebenorganisationen wurden 2006 die „Asoziale Hilfe“ in Anlehnung an die
Rote Hilfe und die pogo-anarchistische Chaoskirche (abgekürzt PACK) gegründet.
Die Chaos-Kirche stellt eine Mischung aus christlichen und antiken religiösen
Religionen mit dem Ziel des konsequent gelebten Hedonismus dar. So soll Anarchia
mit dem Unbekannten Affen in der Langen Nacht (21. Dezember - 1. Januar) den ersten
Menschen gezeugt haben.
Bei den Kommunalwahlen im Hannoveraner Stadtteil Linden-Limmer am 17. September 2006
konnte die Pogo-Partei 1,6 % der abgegebenen Stimmen auf sich vereinen.
Zu Ehren des 25-jährigen Bestehens der Pogo-Anarchie fand am 14. Oktober 2006 in
der Geburtsstadt der Partei Hannover eine Feier statt, zu der alle Aktivisten der
vergangenen 25 Jahre eingeladen wurden. Abschluss war am Abend ein Konzert mit
mehreren Musikgruppen. Veranstalter der Feier war die Pogo-Partei.
Zu den Wahlen zum Abgeordnetenhaus von Berlin und zu den
Bezirksverordnetenversammlungen am 17. September 2006 traten führende Mitglieder der
Pogo-Partei auf der Liste von "Die PARTEI" an, um nicht die
geforderten 2000 Unterstützungsunterschriften sammeln zu müssen.
Am 5. Mai 2007 fand in Hannover der 3. Bundesparteitag der Pogo-Partei statt.
Neben der Neuwahl des Vorstands wurde der Name der Partei geändert in POGO-PARTEI
Die Pogo-Anarchisten! (POP)
Im Sommer 2007 kooperierte die Pogo-Partei mit dem saarländischen Filmemacher
Tarek Ehlail bei der Produktion des Chaostage-Films. Das Projekt wurde von der
saarländischen Filmförderung mit 20.000 Euro unterstützt.
Der ehemalige Kanzlerkandidat der APPD Wolfgang Wendland gründete im
Oktober 2006 die „Aktionsgemeinschaft Kulturzentrum Wattenscheid“ und versucht seither
in Wattenscheid ein Kulturzentrum einzurichten. Die Pogo-Partei kürte ihn auf dem
Force Attack-Musikfestival 2007 zum Europakanzler der Europawahl 2009.
Bei der Landtagswahlteilnahme der Pogo-Partei in Niedersachsen gelang es nicht,
die nötigen 2000 Unterstützungsunterschriften für die Wahl am 27. Januar 2008 zu
sammeln. Mit 675 Unterschriften verfehlte sie ihr Ziel klar.
In Hamburg sammelte die Pogo-Partei Unterschriften zur Zulassung für die
Bürgerschaftswahl und die Bezirksverordnetenversammlungen in Altona, Mitte und
Eimsbüttel. Benötigt wurden landesweit 1000 und pro Bezirk 200 Unterschriften.
Da sie 2091 Unterschriften erhielt, wurde sie zur Bürgerschaftswahl zugelassen,
bei der sie mit 772 Stimmen (0,1 %) den vorletzten Platz belegte. Aufsehen
erregten vor allem die Wahlplakate der POP, die die Forderung enthielten, Harburg
an Niedersachsen abzuschieben.
   
Bundestagswahl 2009
 
Am 17. Juli 2009 verneinte der Bundeswahlausschuss die Parteieigenschaft der APPD.
Bundeswahlleiter Roderich Egeler sprach der Partei ihre Ernsthaftigkeit ab und
stellte mangelnde Organisationsstrukturen fest. Sie konnte daher bei der
Bundestagswahl 2009 ebenso wie Die PARTEI und die Freie Union nicht antreten.
Der gegen diese Entscheidung erhobene Einspruch wurde vom Wahlprüfungsausschuss
als unbegründet zurück gewiesen. Ein weiterer Einspruch gegen die Nichtzulassung
eines Kreiswahlvorschlages im Wahlkreis 172 (Marburg-Biedenkopf) wurde
ebenfalls zurück gewiesen.
Über die Pogo-Partei wurde gar nicht erst abgestimmt, da diese sich nach
eigenem Bekenntnis bereits aufgelöst hatte.
   
Programmatik: Pogo-Anarchismus
 
Pogo-Anarchismus entstand seit den 1980er Jahren in Deutschland im Umfeld der Punkszene.
Nach den Leitgedanken des Pogo-Anarchismus (oder auch Pogoanarchiesmus) ist ein Leben
in Müßiggang, erfüllter Sexualität, ausschweifendem Konsum, unter anderem von
Rauschmitteln bei gleichzeitiger geistiger Rückentwicklung, Zielvorstellung eines
gesellschaftlichen Lebens.
Viele Anarchisten sehen den Pogoanarchismus kritisch, da die weltanschauliche
Ausrichtung des Anarchismus verschieden von der des Pogo-Anarchismus ist. So wird
befürchtet, dass sich ein falsches Bild von Anarchie als Synonym für Chaos unter der
Bevölkerung manifestiere. Pogoanarchisten halten dem entgegen, dass diese Klischees auch
schon vor der Entstehung des Pogoanarchismus existierten.
 
Der Pogo-Anarchismus lässt sich nicht in gängige anarchistische Theorien einordnen. Auch
Pogoanarchisten selbst streiten diese Zuordnung ab. Der Pogo-Anarchismus
unterscheidet sich gegenüber dem klassischen Anarchismus dahingehend, als er
individuelles Gewinnstreben und Monopolbildung nicht als gesellschaftsfeindlich,
sondern im Gegenteil als Ausdruck einer gesunden, weil machtgierigen, lustorientierten
Gesellschaft betrachtet. Auch durch die Duldung und Propagierung von Faulheit und
Arbeitsunwilligkeit grenzt sich der Pogo-Anarchismus gegenüber dem klassischen
Anarchismus ab. Gleiches gilt für die Bewertung von Bildung und Wissenschaft, die anders
als im klassischen Anarchismus, abgelehnt werden.
   
Theorie und Ziele
 
Pogo-Rassismus
 
Theoretische Grundlage des Pogo-Anarchismus ist der so genannte Pogo-Rassismus. Dieser
wird von den Pogo-Anarchisten vom klassischen Rassismus insofern unterschieden, als
die Unterscheidung der Pogo-Rassen nicht auf Hautfarbe und Volkszugehörigkeit, sondern
ausschließlich auf der Neigung beruht, das Leben zu gestalten.
So können Mitglieder des gleichen Volkes verschiedenen Pogorassen angehören, während
zugleich Menschen verschiedener Ethnien zur gleichen Pogorasse gehören können.
Die Einteilung erfolgt in drei Hauptpogorassen, die sich jeweils noch mal in
Untergruppen und Übergangsformen unterscheiden lassen. Die erste Pogorasse ist die der
Leistungswilligen. Das sind Menschen, die gerne bereit sind, hart und regelmäßig für
sich und andere Menschen zu arbeiten. Die Mitglieder dieser Gruppe werden von den
Pogo-Anarchisten im Allgemeinen als spießige, bürgerliche Workaholics betrachtet.
Ihre unbedingte Notwendigkeit wird in der pogo-anarchistischen Theoriebildung
allerdings durchweg bejaht, da ihre Existenz die problemlose und vor allem bequeme
Versorgung der restlichen Bevölkerung sicherstellt. Die zweite Pogorasse ist die der
Arbeitsscheuen und hauptsächlich Lust- und Konsumorientierten, in der Terminologie des
Pogo-Anarchismus auch Asoziale, Sozialschmarotzer, Parasiten und im Besonderen häufig
Asseln genannt. Darin sind alle Menschen zusammengefasst, die Arbeit verabscheuen und
sich lieber der Befriedigung der eigenen Triebe und Gelüste, vor allem dem Sex und
Rauschmittelkonsum hingeben. Dieser Rasse fühlen sich die Pogo-Anarchisten in der
Regel selbst zugehörig. Die dritte Pogo-Rasse ist die der Gewalttäter. Zu dieser gehören
Menschen, die von ihrer Veranlagung her zur Gewalt gegen ihre Mitmenschen neigen und vor
allem im Ausleben dieser Gewalt Erfüllung finden.
   
Balkanisierung
 
Auf dieser Unterscheidung beruht das Konzept der Balkanisierung, also der Trennung der
verschiedenen Pogo-Rassen, da ein Leben in einer einzigen, gemeinsamen Gesellschaft
nicht „artgerecht“ sei.
Hingegen soll vielmehr jedem Menschen die Möglichkeit gegeben werden, gemäß seinen
Vorstellungen unter Seinesgleichen zu leben. Arbeitsscheue sollen so nicht zur Arbeit gezwungen werden, während Arbeitssüchtige nicht zur Arbeitslosigkeit verurteilt sein sollen. Da die verschiedenen Mentalitäten dieser beiden Pogo-Rassen häufig zu Konflikten und Missstimmung führten, sollen beide auch vom ständigen Anblick und Erleben der jeweils anderen Lebenshaltung bewahrt werden.
Allerdings wird eine pogo-anarchistische Symbiose zwischen diesen beiden
Gruppen angestrebt: Der Kampf um Arbeitsplätze wird durch den Austritt der
Arbeitsunwilligen entschärft und sichere Beschäftigung wird durch den exzessiven Konsum
dieser Gruppe für die Arbeitswilligen erhalten. Diese sichern durch ihre Arbeitswut das
bequeme und parasitäre Leben der Asozialen. Des Weiteren dient die Balkanisierung auch
dem Schutz der ersten beiden Pogorassen vor den Angehörigen der Pogo-Rasse der Gewalttäter.
 
Eine pogo-anarchistisch geführte Gesellschaft soll in drei Zonen geteilt werden:
 
1. die sichere Beschäftigungszone (SBZ) für die Pogo-Rasse der Leistungswilligen
2. die Asoziale- und Parasitenzone (APZ) für die Arbeitsscheuen
3. den Gewalterlebnispark (GEP) für die Gewalttäter.
Die drei Arten von Zonen sollen eingerichtet werden, um Konflikte zwischen den
Menschen zu vermeiden. Vor allem soll jede Art körperlicher Gewalt im
Gewalterlebnispark ausgeübt werden können, wo die Freunde der Gewalt unter sich sind und ihre Neigungen an sich gegenseitig völlig ungehemmt und legal ausleben können. Der Gewalterlebnispark soll in Deutschland etwa die Größe des Saarlandes haben und durch besonders hohe Betonmauern und Elektrozäune von den übrigen Zonen getrennt sein.
Arbeitsscheue sollen das Recht haben, in einer APZ auf Kosten der gern arbeitenden,
Sicherheit liebenden Bewohner der SBZ nur zu konsumieren und anderen lustorientierten
Tätigkeiten nachzugehen. Der gegenseitige Anblick soll diesen beiden Gruppen
erspart bleiben, da daraus erfahrungsgemäß unangenehme Emotionen entstehen
können, die einerseits die Arbeitsmoral der sicher Beschäftigten, andererseits das
Konsum- und Lusterlebnis der Asozialen und Parasiten (die durch ihr Konsumverhalten
und den Verzicht auf Arbeitsplätze Ihrerseits die Beschäftigung der SBZ-Bewohner sichern)
schmälern.
   
Rückverdummung
 
Die Pogo-Anarchie glaubt, der Mensch müsse sich von unnötigem Wissen lossagen.
Ständige, aufgezwungene Wissensvermittlung behindere ihn in der Selbstentfaltung.
Insbesondere auf die Rassen der Gewalttäter und die der Arbeitsscheuen könne sich
Bildung insofern negativ auswirken, als sie die primär-primitive Lustorientierung
ablegen und wieder eine komplexere Gesellschaftsform bilden könnten – die immer wieder
neue Probleme hervorrufen würde.
Die kognitiv relativ entwickelten SBZ-Einwohner müssten vor allem das Handwerk der
Aufbereitung von Lebensmitteln – dazu gehören auch Drogen; vor allem jedoch
Bier – beherrschen. Musische Fächer wie Kunst und Musik würden auch in der SBZ aus
dem Lehrplan gestrichen, da sie keinen produktiven Zweck erfüllen würden. Allerdings
sollen die sicheren Beschäftigungszonen auch ein Auffangbecken für Gegner des
Pogo-Anarchismus sein, die dort auch die Möglichkeit erhalten sollen, höheren
Tätigkeiten nachzugehen und innerhalb der Pogo-Anarchie eine Art modernen Staat
aufzubauen.
Die Rückverdummung ist nicht mit der von den Massenmedien angestrebten Verblödung zu
verwechseln. Bestehende Bildungsinstitutionen sollten umstrukturiert werden, um auch
alternative Lehrinhalte zu vermitteln.
Die Abschaffung der Schulpflicht ist eine der Kernforderungen der APPD.
   
Pogo-anarchistische Schriften
 
Die Theorie des Pogo-Anarchismus findet ihren Niederschlag in einer Vielzahl von
Flugblättern, Wahlprogrammen, Internetbeiträgen und Artikeln im Armen Deutschland.
Wichtigste Beispiele für theoretische Abhandlungen von Pogo-Anarchisten sind:
Prinzipien und Doktrin des wissenschaftlichen Pogo-Dogmatismus
Das pogo-anarchistische Manifest (von S. Rektor)
   
Kritik
 
Außenstehende wie beispielsweise der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse
bestreiten, dass bei der APPD die „ausreichende Ernsthaftigkeit“, die Bedingung der
Zulassung einer Partei zur Wahl ist, vorhanden ist und bezeichnen die Partei als
Spaßpartei. Besonders der umstrittene Wahlwerbespot zur Bundestagswahl 2005
bestärkte diese Annahme bei vielen Kritikern.
Außerdem wird des Öfteren darauf verwiesen, dass die Pläne zur Balkanisierung
Deutschlands nicht umsetzbar seien, da diese die Wirtschaft zum Stillstand brächten.
Auch meinen einige Kritiker, bestimmte Ziele der Partei seien nicht verfassungskonform.
Von Anarchisten wird u.a. der laxe Umgang der APPD mit Symbolik und Inhalten des
Nationalsozialismus und der Neofaschisten kritisiert sowie die oberflächliche
Verwendung des Begriffs Anarchismus. So befanden sich auf einem Konzert zum Parteitag
der APPD 1999 in Berlin mehrere Neofaschisten, die „Hier marschiert der nationale
Widerstand.“ skandierten. APPD-Kanzlerkandidat Karl Nagel (1998) schrieb u. a. für die
libertäre Zeitschrift eigentümlich frei einen Artikel über seine Teilnahme an einer
Demonstration der NPD. Da sich die APPD nicht auf anarchistische Traditionen mit
humanitären und demokratischen Wertvorstellungen, sondern auf Anarchie im
Alltagsverständnis als Chaos und Terror beruft, wird sie von anarchistischen
Organisationen und Einzelpersonen abgelehnt. Die APPD akzeptierte das auf ihrer
Homepage mit den Worten „Pogo-Anarchismus hat mit Anarchismus nichts zu tun.“
   
Andere Parteien
Neben der Anarchistischen Pogo-Partei Deutschlands (APPD) existieren noch eine Reihe
weiterer Parteien, die sich von dieser abspalteten. Diese sind in Deutschland
die Pogo-Partei (POP), und die Anarchistische Pogo-Partei Bayerns (APPB).
 
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